Die Gebietskrankenkassen sind vom Gesetzgeber beauftragt, die Abgrenzung zwischen selbstständiger und unselbstständiger Tätigkeit vorzunehmen.
Durchaus mit einer politischen Agenda und nicht zuletzt wegen der klammen Kassen werden Beschäftigungsverhältnisse in allen Branchen streng geprüft. Vorgebliches Ziel ist es, Abgabenhinterziehungen auf die Schliche zu kommen, Beiträge rückwirkend nachzufordern und Scheinselbstständigkeiten festzustellen. Damit soll eine Ausnutzung der Beschäftigten verhindern werden. Problematisch ist dabei allerdings, dass die Krankenkassen Prüfer, Richter und Begünstigte in einem sind.
Gerade bei Prüfungen in der Medien- und Kreativbranche wird dabei vielfach über das Ziel geschossen. Langjährige Kundenbeziehungen zwischen freiwilligen Selbstständigen und deren Auftraggeber werden gefährdet. Am TV-Markt werden wir und unsere Kunden somit z.T. unter Generalverdacht gestellt, unsere Dienstleistungen würden nur zum Schein im Rahmen einer Selbstständigkeit erbracht. Sender und Produzenten sind zu Recht verunsichert, befürchten Prüfungen und Nachzahlungen. Nachträglich werden selbstständig erbrachte Dienst- und Werkleistungen zu Dienstverhältnissen umqualifiziert.
Die Basis für diese Entscheidungen bilden – neben einer obsoleten Gesetzeslage und fragwürdigen politischen Zielen – längst überholte Berufsbilder und ein fehlendes Verständnis für die dynamischen Entwicklungen in der Arbeitswelt der Medien.
Die Selbstständigkeit ist somit durch Zwangsanstellungen gefährdet!
TVnet Austria spricht sich von Anfang an gegen alle sozial bedenklichen Auswüchse und Benachteiligungen von Mitarbeitern, wie die Beschäftigung im Rahmen einer erzwungenen Scheinselbständigkeit, aus. Unselbstständige Kollegen und Kolleginnen sollen zu transparenten und gerechten Bedingungen direkt beim jeweiligen Unternehmen angestellt sein. Wir hinterfragen dabei die Sinnhaftigkeit von Arbeitskräfteüberlassungen.
Wir können den bisherigen Vertretern in den Kammern, in den Berufsverbänden und Gewerkschaften den Vorwurf nicht ersparen, viele Entwicklungen richtiggehend verschlafen zu haben.
Somit übernimmt TVnet Austria zwangsweise auch die Aufgabe, über unser Geschäft und unsere modernen Berufsbilder zu informieren. Wir berichten aus der Praxis und klären auf, um eine Bewusstseinsbildung in den Institutionen zu beeinflussen. Seit Jahren sprechen wir mit allen wirtschaftlich und politisch relevanten Stellen, Lobbyieren für unser Anliegen, suchen Vernetzungen und Verbündete. Wir betreiben Informationsaustausch in der Kollegenschaft selbst und stimmen uns mit Auftraggebern in konstruktiver und positiver Weise ab. Wir blicken über den Tellerrand hinaus, in andere Branchen hinein und pflegen Kontakte zu ähnlich engagierten Menschen in Deutschland.
Gemeinsam mit anderen Initiativen tragen auch wir so zu einer geänderten Meinungsbildung bei, zarte Verbesserungen sind bereits erkennbar. Die Möglichkeit, freiwillig seine Sozialversicherungszuordnung prüfen lassen zu können, ist ein Fortschritt. Eine zunehmend wachsende Schar an tatsächlich Selbstständigen (EPU´s) in unserer Branche haben dieses Verfahren bereits positiv abgeschlossen.
Wir stimmen positiven Reformen im Bereich der Krankenkassen zu und würden die Beitragsprüfung in der unabhängigeren Hand der Finanzämter besser aufgehoben sehen.
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